Der Feind der Kälte ist das Feuer

Ich habe Feuer gemacht.

Ok, die Chinesen haben es möglich gemacht. Genauer gesagt, sorgt eine sogenannte «China-Standheizung» nun für angenehme Wärme im Dachzelt und im Winter auch im Auto.

Noch vor nicht allzu langer Zeit habe ich über die billigen Standheizungen ohne jegliche Zertifizierung geschimpft – zu Recht. Nach wie vor bin ich der Ansicht, dass die klassischen Hersteller wie Webasto oder Planar jeden Rappen verdienen, den ihre Heizungen mehr kosten als die aus China. Denn diese sind zugelassen, geprüft und bieten die eine oder andere Annehmlichkeit, doch dazu später.

Zufall

Mein Kollege Christoph fragte, ob ich nicht seine bei AliExpress gekaufte Standheizung mit satten 5 kW Leistung übernehmen möchte. Er benötigte sie nicht. Also ging es los ins Abenteuer. Die Inspiration lieferte ein Video. Die Heizung kommt in eine Alukiste, dazu der Sprit. Die Elektrik musste ich noch überlegen. Zur Auswahl stand meine Jackery-Batterie, eine externe Autobatterie oder eine Zweitbatterie (dann auch für die Kühlbox). Gedacht, getan: Alles gemessen, geplant und losgelegt.

Ungenau

Doch da kamen die ersten Probleme: Verlasse dich nie auf eine Installationsanleitung aus China. Erstens, Google Lens macht bessere Übersetzungen aus dem Mandarin als der Übersetzungsservice der Chinesen in ihrer Anleitung. Zweitens, vertraue nie den angegebenen Abmessungen. Also, meine Freunde, nehmt ein Massband, besser noch eine Schieblehre, und messt genau.

Doch nach einigen Flüchen und Improvisationen stand die Kiste. Alles drin, alles dran, los geht’s. Ach ja, und wie die Fernbedienung funktioniert, lest lieber woanders nach, nicht in der Anleitung (ein weiterer Pluspunkt für die klassischen Hersteller).

Strom

Tja, was soll ich sagen… Die Jackery-Batterie hat es nicht geschafft. Zwar kann sie locker 10 Ampere über den Zigarettenanzünder vertragen, doch scheint der Strom deutlich höher zu sein, als die Anleitung meint. Gerade da, wo ich die Wärme wirklich herbeisehnte – bei einem Ausflug mit Oliver auf 2000 Meter Höhe zu Pfingsten (1 Grad Celsius kann schon kalt sein), stürzte die Batterie ab.

Also Lösung zwei: externe Autobatterie. Da ich keine Lust hatte, hunderte von Franken für eine neue Autobatterie hinzulegen und dann diese mit einem erneuten Stromkiller zu töten, entschied ich mich für eine 10 CHF Altbatterie vom Recycling-Hof. Eine gute Wahl, die Batterie lädt und läuft.

Hitze

Und nun funktioniert es. Die Heizung bollert (hauptsächlich ist die Pumpe ätzend laut), die heissen Abgase verduften sich wie geplant, die Hitze steigt im Schlauch perfekt ins Dachzelt. So wurde die Nacht beim Camping an der Kander im strömenden Regen sehr angenehm. Einem angenehmen Wintercamping zu zweit steht also nichts mehr im Wege.

Naja, einige Dinge doch: Der Stromanschluss muss wasserdicht sein und der Stecker mehr als 10 Ampere vertragen. Die Batterie muss sicher verstaut werden, ohne dass Wasser einen Kurzschluss erzeugt oder Türspalte die Kabel abklemmen. Auch muss ein Abgaskonzept für die Winterzeit entwickelt werden. Denn schliesslich soll die Box im Winter IM Auto für Wärme sorgen. Los geht’s!

Hinterlasse einen Kommentar