Korsika – Sonne, Sand und Schotterpisten

Teil II  – Korsika ist ein Paradies. Es gibt Wege, die in einsame Landstriche führen, enge Bergstrassen, wie für  den Landy gemacht, und Küstenabschnitte, an denen man die Seele baumeln lassen kann.

Ruhepause auf einer Piste

Das Bavella-Massiv lag 2018 im Fokus unserer Korsika-Ferien. Wir starteten unsere Touren jeweils vom Ferienhaus in Solenzara aus. Oft führten uns unverhofft schnuckelige Wege in das Massiv hinein. Es waren offizielle Wege, wurden jedoch selten befahren. Das war uns wichtig, denn wir wollen weder Bauern verärgern noch die Natur kaputt machen.

Von Solenzara aus führt eine gut ausgebaute Strasse in das Massiv hinein. Dabei geht es vorbei an kleinen Örtchen, schön gelegenen Campingplätzen und vor allem stets entlang des Solenzara Flusses. Und der ist berühmt für seine Gumpen, Flussbecken, an denen sich zum Teil ganze Touri-Horden versammeln oder Canyoning-Anbieter ihre Kunden durchschleusen.

Trotz allem ist es eindrucksvoll, wie das klare Wasser die Felsen über Jahrmillionen geschliffen und geformt hat. Kleine Buchten oder Ministrände laden dann zum erfrischenden Flussbad ein. Etwas, was ich nach einer Fahrt in die kleinen Bergdörfer gerne wahrnehme. 

Hoch hinaus

Bis auf den Gipfel hoch wird die Strasse zunehmend kurviger. Ab und an bremst man für freilaufende Schweine und Ziegen, aber auch für herunterstürzende Steine. Ist der Gipfel erklommen, geht es eine kurze, steile und buckelige Auffahrt auf ein Plateau. Dort kann der Wagen geparkt und die Gegend zu Fuss erkundet werden. Unweit führt nämlich der Wanderweg GR20 entlang. 

Der Weg führt über Stock und Stein in die schroffen Felsen des Massivs hinein. Und hier ist es dann schnell sehr ruhig und idyllisch. Zwar darf der Landy hier dann nicht mehr hin, wäre auch blöd, gerade deswegen aber ein lohnenswerter Abstecher.

Abseits der Touri-Ströme

Der Foret de Tova, Fiumorbo oder Aléria selber bieten viele Möglichkeiten, die Insel zu erforschen. Und da begegneten wir in der Tat wenig Touristen. Obwohl wir an einem abgelegenen Kloster, mitten im Wald, gut 30 Minuten Schotterpiste von der nächsten asphaltierten Strasse entfernt, tatsächlich andere Touristen trafen, die ihren Corsa quasi über die Piste trugen.

Der Foret de Tova ist traumhaft verwunschen. Kaum mehr als Trampelpfade schlängeln sich durch das Gehölz, die Strasse ist eher eine buckelige Schotterpiste mit Löchern, in denen man baden könnte. Und wenn dann am Ende der Strasse ein Kloster liegt, einsam und verlassen, dann rechnet man mit allem, was man aus Gruselfilmen kennt…

Die Raupe eines Pfauenfalters blockierte die Route.
Am Ende einer Strasse, mitten durch einen verwunschenen Wald, liegt ein Kloster.

In Richtung Fiumorbo geht es über Bergstrassen durch das Hinterland. Malerisch ziehen sich  einsame Routen dahin, eigentlich hatten wir mit mehr Verkehr gerechnet. Doch es war bis auf ein paar vereinzelte Autos nichts los. Da gab es schöne Passagen mit Schrägfahrten oder knorzig-kratzigen, tiefhängenden Olivenbäumen – von denen kann die Dachzeltplane ein Lied singen. Die Aussicht und Ruhe waren dort oben beeindruckend. Die Zikaden sangen, die Kräuter dufteten und die Sonne brannte wohlig herunter.

Auswahl mit Aussicht
Ein einsamer Weg über die Hügel im Binnenland.

Stranderlebnisse

Strände kennt Korsika zu Genüge. Mal wild und steinig, mal ruhig und sandig. Unser Lieblingsstrand: der bei Aléria. Warum? Weil er einfach wundervoll langgezogen ist und sich kaum jemand hinter das letzte Strandrestaurant begibt. Da wir recht autonom unterwegs waren, brauchten wir die Strandbars nicht. Badehose an und ab ins Wasser.

Gemein hingegen sind manchmal die französischen Polizisten. So wurde mein Strandstandplatz plötzlich illegal – quasi von jetzt auf gleich. 90 Euro kostete er, weil ca. 500 Meter weiter weg, an einem anderen Weg, eine umgefallene Warntafel lag. Die bestand auch nur noch aus dem Pfosten. Die Tafel selber war zerschossen – wer Korsika kennt, weiss warum – und war irgendwo im Dünensand verscharrt. Nun gut, also haben wir bezahlt und „durften“ dafür noch den ganzen Nachmittag und Abend da stehen.

Buckelpisten

Genervt davon ging es dann halt wieder in die Berge. Ruppige Wege, ausgewaschen und eng, einbrechende Pisten und einsame Waldwege entschädigten dann sofort wieder. Doch Obacht, so manches Mal beendet ein dünner, über den Weg gespannter Draht den Ritt. Das Verbotsschild sucht man vergebens.

Was uns aufgefallen ist: Die Zahl der Wildcamper hat im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich abgenommen. Offenbar wird nun viel rigoroser gebüsst oder die Bauern packen ihre Flinten aus. Und das ist auch gut so, denn noch vor drei Jahren waren sogar an Spitzkehren, einsamen Stränden oder anderen Orten Wohnmobile abgestellt. Ich mag es ja jedermann gönnen, doch die Verschmutzung der Landschaft war furchtbar. Mehr als einmal  fanden sich damals Speisereste wie Öle, Knochen oder Gemüseschnipsel in den Flüssen, an den Abhängen oder am Strand. Dinge, die nicht sein müssen.

Schöner Ort aber Camping ist nicht erlaubt. Gut so. Denn es gibt genügend Idioten, die die Umwelt versauen.

Weitere Eindrücke

So ist Korsika – wild, verwunschen und wunderschön – geniesst die Bilder.

Hier geht es zu Teil I – Kotzender Tweety

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